Frettchen als Haustiere halten

Frettchen mit Nachwuchs
Foto: Couperfield / depositphotos.com

Frettchen haben sich neben den klassischen Haustieren wie Hund, Katze, Meerschweinchen, Hamster und Co. längst etabliert. Galten sie vor einigen Jahren noch als recht exotisch, so finden heute immer mehr der niedlichen Tiere in deutsche Wohnungen.

So sehen Frettchen aus

Die Tiere werden bis zu 70 cm groß und maximal zwei Kilogramm schwer. Größere Tiere bilden die Ausnahme und leiden nicht selten an Übergewicht. Das typische schwarz-weiße Fell des Frettchens fühlt sich beim Streicheln weich an und ist überaus pflegeleicht.

Der lange schlanke Körper eines Frettchens wird von längerem Deckhaar und einer dichten Unterwolle bedeckt. Der Kopf ist klein, kurz und trägt die winzigen Ohren, die das Frettchen bei Stress anlegt.

Das typische Verhalten der Frettchen

Die Frettchen stammen ursprünglich vom Iltis ab und wurden eigentlich zu einem eher praktischen Zweck domestiziert: Aufgrund ihrer quirligen Art und des sehr ausgeprägten Geruchssinns eignen sie sich sehr gut zur Jagd. Darüber hinaus gelten die Frettchen als überaus intelligent, was sie zu einem spannenden Haustier macht.

Dass Frettchen so intelligent sind, erleichtert zum einen das Einüben von Tricks und das Gewöhnen an die Hand. Andererseits brauchen Frettchen viel Aufmerksamkeit sowie Beschäftigung, damit ihnen nicht langweilig wird.

Am liebsten sind die Frettchen in der Dämmerung aktiv. Das macht sie zu einem tollen Haustier für Erwachsene und ältere Kinder. Zudem gelten sie als anpassungsfähig, wenn es um das Angewöhnen eines bestimmten Tagesrhythmus geht.

Die Anschaffung eines Frettchens

Bevor ein Frettchen angeschafft wird, sollte die ganze Familie mit dem Einzug des Tieres einverstanden sein. Selbst dann, wenn es speziell einer Person gehören soll, müssen andere Mitglieder des Haushaltes im Falle einer Krankheit einspringen.

Des Weiteren muss auch der Vermieter über die Haltung informiert werden. Da Frettchen nicht ausschließlich in einem Käfig wohnen, haben Vermieter hier durchaus ein Mitspracherecht.

Ein weiterer kritischer Punkt vor der Anschaffung: Die Haltung und Pflege kostet Geld. Vor allem die Kosten für eine Behandlung beim Tierarzt oder der Kauf von Medikamenten, Futter und Spielzeugen werden je nach Anzahl der Frettchen recht teuer. Zukünftige Halter sollten über den nötigen finanziellen Background verfügen oder einen gewissen Betrag für den Notfall zurückgelegt haben.

Ist die Anschaffung eines Frettchen beschlossene Sache, so lautet die nächste logische Frage: Woher soll das Frettchen kommen? Natürlich gibt es zahlreiche Züchter über den gesamten deutschen Raum verstreut. Diese Züchter legen einen großen Wert darauf, dass die Tiere zum einen gesund sind und zum anderen optisch allen geltenden Standards entsprechen.

Wer den Tieren etwas Gutes tun möchte, die bisher nicht viel Glück hatten, der sollte das Frettchen aus dem Tierheim holen. Hier warten zahlreiche Exemplare darauf, dass sie in ein neues, liebevolles Zuhause kommen. Auch die Anschaffung eines erwachsenen Tieres aus zweiter Hand stellt kein Problem dar, sofern genug Geduld und Liebe vom neuen Besitzer aufgebracht wird.

Frettchen sind keine Einzelgänger

Ein weiterer Punkt, der vor der Anschaffung eines Frettchen bedacht werden sollte: Frettchen sind gerne unter ihresgleichen. Ein Mensch ist in der Regel kein Ersatz für einen tierischen Partner an der Seite des neuen Mitbewohners. Ganz gleich, wie viel Zeit und Mühe der Halter opfert – einen freundlichen Artgenossen kann der Mensch einfach nicht ersetzen.

Je nach vorhandenem Platz und Budget können gerne drei bis vier Frettchen angeschafft werden. Die Tiere lieben es, in einer kleinen Gruppe zu jagen, zu spielen und zu kuscheln. Mindestens zwei Tiere sollten es auf jeden Fall sein. Handelt es sich um ein Frettchen aus dem Tierheim, welches bereits einen Artgenossen hat, so sollten gleich beide Tiere aufgenommen werden.

Wer die Tiere möglichst oft beobachten möchte und die soziale Interaktion zwischen den Frettchen liebt, der kann sich auch eine größere Gruppe anschaffen. Allerdings sollten Anfänger mit zwei bis drei Tieren starten und gegebenenfalls erst später weitere Exemplare hinzuholen. Die Frettchen lassen sich auch im Nachhinein gut in eine Gruppe eingliedern.

Frettchen artgerecht halten

Wer glaubt, dass ein gewöhnlicher Käfig für Meerschweinchen oder Kaninchen auch für die Frettchen ausreicht, der täuscht sich. Es bietet sich daher an, einen sogenannten Eigenbau zu zimmern. Mit ein wenig Geschick kann dieses große Gehege aus Holz, Gittern und anderen Materialien selbst hergestellt werden. Ansonsten kann ein geschickter Schreiner die Traumvilla für das Frettchen bauen.

Frettchen freuen sich besonders, wenn Halter gleich ein ganzes Zimmer für die bewegungsfreudigen Tiere einrichten. Wer zwei Frettchen hält, der sollte zumindest einen Platz von sechs Quadratmetern zur Verfügung stellen.

Frettchen brauchen unbedingt viel Auslauf abseits des Geheges oder des Käfigs. Wer die Tiere draußen in einer Voliere hält, der sollte sie dennoch mit einem passenden Brustgeschirr und einer Leine ausführen. Ist ein Innenhof oder ein großer Garten vorhanden, kann auch dieser als Auslauf dienen. Hier ist es allerdings wichtig, dass mögliche Gefahrenquellen eliminiert werden und die Zäune entsprechend stabil sind.

Werden die Frettchen in der Wohnung gehalten, brauchen Sie am besten täglich ihren Auslauf. Sie gehen gerne auf Erkundungstour und freuen sich, wenn es nur wenige Tabuzonen gibt. Allerdings gehören zum Beispiel gekippte Fenster, ungeschützte Steckdosen und Kabel zu den Gefahrenquellen im Haus. Die Wohnung muss frettchensicher gemacht werden, bevor die Tiere – nur unter Aufsicht – hier herumtollen.

Frettchen artgerecht füttern

Auch die Fütterung eines Frettchens gehört zu den Themen, die für ein langes und gesundes Leben der Tiere wichtig sind. Generell ist die Anschaffung des Frettchens nicht teuer, das Füttern mit hochwertiger Nahrung kann hingegen ins Geld gehen. Das gilt insbesondere bei der Haltung von Gruppen.

Anders als die bekannten Nager, wie Kaninchen und Meerschweinchen, geben Frettchen sich nicht etwa mit Getreidefutter, Stroh und Heu zufrieden. Ein wenig mehr Abwechslung sollte der Speiseplan durchaus hergeben.

Mindestens ein Stück frisches Fleisch sollte täglich an die Frettchen verfüttert werden. Hier kommt zum Beispiel abgekochtes Schweinefleisch infrage. Roh sollte dieses Fleisch aufgrund potenziell vorhandener Keime nicht verfüttert werden. Hase und Rind mögen Frettchen gerne. Obst, Gemüse und Eidotter bieten Abwechslung.

Wer kein rohes Fleisch einfrieren und anschließend garen möchte, der kann auch zu Katzenfutter greifen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass es sich um Futter ohne Getreide oder Zucker handelt. Ansonsten könnte das Frettchen dick werden oder an Diabetes sowie Karies erkranken.

Generell sollten Frettchen rund um die Uhr die Möglichkeit haben, etwas zu fressen. Anders als zum Beispiel der Magen-Darm-Trakt von Hunden braucht der Organismus des Frettchens immer etwas zum Verwerten.

Passendes Spielzeug für Frettchen

Wie bereits erläutert, sind Frettchen sehr intelligent und neugierig. Aus diesem Grund wissen es die Tiere sehr zu schätzen, wenn sie innerhalb des Käfigs und während des Auslaufs beschäftigt werden. Hierzu bieten sich besonders klassische Katzenspielzeuge an.

Außerdem freuen sich die meisten Frettchen über Tunnel aus der Zoohandlung, in denen sie sich verstecken und gegenseitig jagen können. Wühlkisten mit Laub oder Papier lieben die Tiere, denn hier können Sie wunderbar wühlen und toben.